Die Hohwachter Bucht und ihre Strandseen
Länge
ca. 15 Kilometer
Dauer
1 bis 2 Tage
Schwierigkeitsgrad
leicht
Vogelarten
Austernfischer, Bluthänfling, Eiderente, Eisente, Gänsesäger, Kormoran, Kranich, Mittelsäger, Ohrentaucher, Raubseeschwalbe, Sandregenpfeifer, Samtente, Seeadler, Schellente, Singschwan, Sterntaucher, Trauerente, Uferschwalbe, Zwergmöwe, Zwergseeschwalbe, Zwergsäger
Beobachtungszeitraum
ganzjährlich
Ausrüstung
Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch, wetterfeste Kleidung
Die Seen des Meeres
Die Hohwachter Bucht in Schleswig-Holstein hat sowohl Urlaubern als auch Vogelbeobachtern einiges zu bieten. Natürlich sind die weißen Sandstrände und das Steilufer bei Hohwacht überaus beliebt, aber wer genau hinschaut, kann noch viele andere Lebensräume entdecken. Besonders lohnenswert für Vogelfreunde sind die drei Strandseen, die sich in die weit geschwungene Bucht schmiegen.
Der größte von ihnen heißt passenderweise Großer Binnensee und ist gleichzeitig auch der älteste. Wie die beiden anderen entstand er, weil Wind und Wellen beständig Sediment abtragen. Dieses lagert sich dann vor der Küste ab und schließt Wasserflächen ein, die schließlich zu Strandseen werden. Beim Großen Binnensee ist die einstige Verbindung zum Meer geschlossen. Auch der Kleine Binnensee besitzt keinen Zugang zur Ostsee mehr, denn er ist durch einen hohen Strandwall und einen Deich abgetrennt. Nur der jüngste im Bunde, der Sehlendorfer Binnensee, steht noch mit dem Meer in Verbindung. Durch einen breiten Kanal fließt Salzwasser in den See und überflutet auch die Salzwiesen an seinen Ufern.
Weil die drei Seen so unterschiedlich eng mit der Ostsee verbunden sind, bieten sie Brut– und Zugvögeln auch ganz verschiedene Lebensräume. Ein Kurzurlaub in dieser reizvollen Landschaft lohnt sich deshalb das ganze Jahr über und ihr könnt ihn gut auf zwei Tage ausdehnen.
Der Kleine Binnensee
Dieser See liegt in der Nähe des Örtchens Behrensdorf. Dort zweigt von der Strandstraße der Feldweg „Heinholtshöh“ ab. Er führt euch durch Wiesen und Felder zu einer kleinen Aussichtsplattform am See. Von dort habt ihr einen tollen Blick über den See und seine Feuchtwiesen.
Seid ihr am Westende des Sees angekommen, könnt ihr auch erstmal einen Abstecher zum nur 800 Meter entfernten Ostseestrand machen. Ihr lauft einfach am Strand oder auf dem Fußweg zwischen Strandwall und Deich entlang und kommt so auch zum östlichen Teil des Sees. Zahlreiche Gründelenten, Gänse und auch Kraniche lassen sich hier gut beobachten. Am Ostufer findet ihr auch Büsche und Bäume, in denen zur Zugzeit oft Singvögel rasten.
Der Große Binnensee
Mit seinen alten Buchenwäldern, den Steilufern und dem dichten Schilf lässt euch der Große Binnensee in eine ganz andere Landschaft eintauchen. Seine Ufer sind allerdings nur an wenigen Stellen zugänglich. Ein guter Startpunkt ist zum Beispiel das Gut Waterneversdorf. Ihr verlasst es in südliche Richtung und kommt auf eine lange Alleestraße. Dort entlang öffnen sich immer wieder freie Blicke auf den See und seine zahlreichen Wasservögel. Er ist doch recht weitläufig, deshalb wird euch ein Spektiv gute Dienste leisten. Der Weg folgt dem Seeufer nach Süden. Hier könnt ihr auch Seeadler bei der Jagd und Gänsesäger während ihres Brutgeschäfts beobachten.
Der Sehlendorfer Binnensee
Diesen Part der Tour solltet ihr euch am besten für den zweiten Tag aufheben. Startet doch mit einem Spaziergang durch das Ostseebad Hohwacht und macht euch dann auf den Weg zum Steilufer. Dort habt ihr einen fabelhaften Blick auf die Hohwachter Bucht, der sich im Winterhalbjahr besonders lohnt (überwinternde Wasservögel!). Danach geht es zum Binnensee. Ihr erreicht ihn über die Straße „Brackstock“, welche auch den renaturierten Campingplatz „Tivoli“ durchquert. Dort könnt ihr unter anderem nach rastenden Steinschmätzern Ausschau halten. Bei einigen Sitzbänken und Infotafeln teilt sich der Weg. Ihr folgt dem Hauptweg bis zu einer Holzbrücke. Dort zweigt rechts ein schmaler Fußweg ab, der euch zu einer ganz besonderen Beobachtungsplattform führt. Sie scheint mitten im See zu liegen und gehört zu den besten an der Deutschen Ostseeküste. Auf zwei Flößen in der Nähe brüten Flussseeschwalben, verschiedene Gründelenten und Gänse rasten in den Salzwiesen. Es gibt auch Sandbänke, auf denen Limikolen, Möwen und Seeschwalben rasten. Und in den herbstlichen Abendstunden fliegen Kraniche mit ihren melancholischen Rufen ein.