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Reisetipp: Der Graswarder bei Heiligenhafen

Reisetipp: Der Graswarder bei Heiligenhafen

Der Graswarder beim Ostseebad Heiligenhafen ist mit seiner eigentümlichen Lagunenlandschaft ein Paradies für Wat- und Wasservögel.

Der Graswarder bei Heligenhafen: Entstehung

Land unter oder Land auf? Während man bei der Niederlande um ihr Verschwinden bangen muss, kommt beim Graswarder im Ostseeheilbad Heiligenhafen jedes Jahr ein bisschen Land hinzu. Was Anfang des 20. Jahrhunderts noch eine Insel war, ist durch angespülten Sand Korn für Korn zu einer Halbinsel angewachsen. In den 1950ern erfolgte der Anschluss an den westlich des Graswarders gelegenen Steinwarder und somit der Wandel zu einer waschechten Halbinsel. Typisch für den Graswarder sind die Nehrungshaken, 2,5 Meter hohe Wälle aus Kies und Steinen auf Sandsockeln, umspült von Lagunen. Auch heute noch bildet sich im Osten der Halbinsel stetig Neuland: In den letzten 50 Jahren sind zum Graswarder etwa 10 Hektar Küste dazugekommen. Wie unser Bild zeigt, ist diese Lagunenlandschaft mit ihren Watt- und Wasserflächen von oben betrachtet atemberaubend schön. Aus der Nähe kann man zudem die malerisch reetgedeckten Häuser am Strand bewundern. Für Naturfreunde besonders interessant sind natürlich die 230 Hektar Naturschutzgebiet auf dem Graswarder.

Natur auf dem Graswarder

Für Vogelbeobachter ist der Graswarder allemal eine Reise wert. Unter anderem sind hier Gänse wie Grau– und Brandgans, Watvögel wie Säbelschnäbler, Austernfischer und Rotschenkel, verschiedene Arten von Möwen und Seeschwalben sowie Singvögel wie Wiesenpieper, Bluthänfling und Feldlerche zu Hause. Von März bis Mai brüten rund 40 Arten an der Nehrungsküste des Graswarders und während des Vogelzugs ist er zudem Überwinterungs- und Rastplatz für etwa 180 Arten, darunter viele nordische Entenarten. Auch Kormorane sind hier in größeren Gruppen zu Gast, jedoch bisher nicht als Brutvögel. Hobby-Botaniker werden auch die seltenen Strand- und Salzpflanzen auf dem Graswarder interessieren, zum Beispiel Sanddistel und Meerkohl.

Informationen für Besucher

Wie so oft, muss man den Menschen von Naturdenkmälern wie dem Graswarder fernhalten, um sie zu schützen. Seit den 1970er Jahren sorgt dafür auf dem Graswarder eine NABU-Station am Rande des Schutzgebiets. Doch das bedeutet nicht, dass ihr keinen Zutritt zu dieser einzigartigen Landschaft habt: Etwa 400 naturkundliche Führungen werden pro Jahr angeboten, die von Ostern bis Oktober täglich um 10.30 Uhr und 15.00 Uhr an der Naturschutzwarte starten. Besucht wird dabei auch der 12m hohe Beobachtungsturm Heiligenhafens. Das außergewöhnliche Konstrukt wurde von dem weltbekannten Architekten Meinhard von Gerkan (gmp Architekten) entworfen. Seit der Fertiggestellung 2005 hat sich die markante Holzkonstruktion schon jetzt zu einem echten Wahrzeichen des Graswarders entwickelt.

Wenn ihr an einer Führung teilnehmen wollt, wendet ihr euch am besten an die NABU-Station Graswarder. Die Anfahrt dorthin ist direkt nicht möglich, nutzt bei der Anreise mit dem Auto am besten die Parkplätzen am Steinwarder oder am Binnensee. Auch die Vogelfluglinie E 47 / B 207 nach Skandinavien führt direkt hier vorbei. Zu Fuß erreicht ihr das Schutzgebiet ab Parkplatz „Gill-Hus“ Heiligenhafen in einer Viertelstunde.

>> Eine ausführliche Beschreibung der Vogelwelt des NSG Graswarder findet ihr hier.

Foto: 準建築人手札網站 Forgemind ArchiMedia (Lizenz: CC BY 2.0 – Bildausschnitt vom Original geändert) / flickr.com

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