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Vogelbeobachtung in Sachsen: Die Limbacher Teiche

Vogelbeobachtung in Sachsen: Die Limbacher Teiche

Ein artenreiches Vogelparadies in direkter Nachbarschaft zum Menschen: das sind die Limbacher Teiche im Landkreis Zwickau.

Ein Gebiet, viele Lebensräume

Das Europäische Vogelschutzgebiet „Limbacher Teiche“ ist einer der wichtigsten Brennpunkte für den Vogelzug in Sachsen. Außerdem wurden dort bisher 90 regelmäßig brütende Arten nachgewiesen. So ein Erfolg stellt sich natürlich nicht zufällig ein, sondern blickt in diesem Fall auf eine lange Geschichte zurück. Beispielsweise wurde der Große Teich im Nordosten des Gebietes schon 1596 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Das Gewässer durchlief verschiedene Phasen, wurde für die Fischzucht oder die Jagd genutzt. Von 1892 bis 2009 gab es am Nordufer sogar ein städtisches Freibad. Heute steht der Teich aber ganz im Zeichen des Vogelschutzes.

Auch das Lohteichtal in der Mitte des Gebietes brauchte mehrere Anläufe, um zum Vogelparadies zu werden. Jahrelang prägte intensiver Ackerbau die Landschaft. Doch durch den engagierten Einsatz von Umweltschützern begann 1994 die Phase der Wiedervernässung. Heute ist das Lohteichtal eine Nasswiese mit wertvollen Lebensräumen für verschiedene Vögel.

Südlich des Stadt- und Tierparks beginnen bereits die großen Röhrichtflächen, die ebenfalls zahlreichen Vögeln Unterschlupf gewähren. Sie stehen seit 1993 unter Naturschutz.

Wen kann man wo beobachten?

Ihr beginnt eure Tour durch die Limbacher Teiche am besten auf dem Parkplatz am Stadtpark. Von dort gelangt ihr zu den ersten Nasswiesen und Schilfbeständen, die zum Beispiel Bekassinen und Zwergschnepfen als Rastplatz dienen. Zu den Brutvögeln gehören Rohrammer, Drosselrohrsänger, Teichrohrsänger und Blaukehlchen. Manchmal gesellen sich auch Rohrweihe und Schlagschwirl dazu.

Als nächstes erreicht ihr über die Zufahrtsstraße zum „Saunabad“ den Großen Teich. Hier könnt ihr wirklich viel beobachten, plant also genug Zeit ein. Der beste Blick eröffnet sich vom Hauptdamm aus. Insbesondere die kleine Insel mit ihrer Lachmöwenkolonie ist ein Highlight für sich. In direkter Nachbarschaft sind auch die Reiherenten fleißig mit der Brut beschäftigt. Und das ist wörtlich zu nehmen, denn im Sommer 2011 wurden zum Beispiel 44 Gelege mit über 500 Eiern gezählt. Weitere Brutvögel am Großen Teich sind Schwarzhalstaucher, Tafelente, Dorngrasmücke, Teichrohrsänger und Nilgans.

Am Großen Teich beginnt ein gut ausgebauter Naturlehrpfad, der euch nun weiter durch das Gebiet führt. So kommt ihr als nächstes zu den Feuchtwiesen im Lohteichtal. Dort singen seit 1996 wieder die extrem seltenen Wachtelkönige. Als Brutvögel kennen wir unter anderem Sumpfrohrsänger, Dorngrasmücke und Neuntöter. In den vergangenen Jahren konnten aufmerksame Beobachter auch Tüpfelsumpfhühner, Sumpfohreulen und sogar Doppelschnepfen erspähen.

Der Naturlehrpfad führt euch weiter zum Großen und Kleinen Mühlteich, eurer letzten Station. Früher züchtete man hier in großem Stil Karpfen, heute gehören die Gewässer dem NABU. Durch eine vogelfreundliche Umgestaltung brüten mittlerweile Arten wie Reiherente, Eisvogel, Zwergtaucher und Drosselrohrsänger an den Teichen. Und im Frühling 2016 konnten hier erstmals Fischotter nachgewiesen werden!

Ihr seht, die Limbacher Teiche sind ein ganz besonderes Naturschutzgebiet und ein Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit; wir empfehlen aber besonders die Zugzeiten im Frühjahr und Herbst. Viel Spaß beim Beobachten!

Foto: By Reseka (Lizenz: CC BY-SA 3.0 ), via Wikimedia Commons

1 Comment

  • Heute sieht es nicht mehr gut aus. Bei den Mühlteichen ist der Schwan nicht wieder gekommen, der immer auf einem Weiher abseits der Wege gebrütet hat. Die Wasserfläche vom großen Mühlteich war bis auf ein paar Blesshühner verwaist. Es fällt auch auf dass aktuell kaum Greife zu sehen sind, sonst flogen mindestens ein Dutzend Bussarde und 3, 4 Rotmilane über den Feldern im Süden. Ich glaube es liegt an der Landwirtschaft, bis an die Baumgrenze heran wird geackert, es gibt keine Blühstreifen, keine Wiesen, keine Ackerkräuter, keine Insekten, keine Würmer mehr.

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