Eine Vogeltour über die Insel Poel

Länge

ca. 16 Kilometer

Dauer

5 bis 6 Stunden

Schwierigkeitsgrad

leicht

Beobachtungszeitraum

ganzjährlich (Zugzeiten besonders spannend)

Ausrüstung

Fernglas (z.B. sektor DS 8×42 compact+ von Eschenbach), Spektiv, Bestimmungsbuch, evtl. Fahrradausrüstung

Im Laufe der Eiszeiten dehnten sich die mächtigen skandinavischen Gletscher bis nach Norddeutschland aus und brachten viel Geröll und Schutt mit sich. So entstand die Basis der Insel Poel, auf der Klima und Vegetation nach und nach für Leben sorgten. Bis heute verändert sich die Insel ständig: Teile der Steilküste brechen ab, es bilden sich Lagunen, Süßwasserseen und Salzwiesen. In den Gewässern um die 3.700 Hektar große Insel rasten zahlreiche Tauch- und Meeresenten. Sie sind deshalb als Europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Auf der Insel selbst fungieren ebenfalls größere Abschnitte als Naturschutzgebiete, besonders an der Küste. Größere Ortschaften sind Kirchdorf und Timmendorf, wobei letztere über einen beliebten Badestrand verfügt.

Poels Vogelwelt entdecken

Hier könnt ihr eure Tour beginnen. Die beiden Stauseen werden durch einen Fahrradweg verbunden, ihr könnt also auch in die Pedale treten und das Gebiet auf diese Weise erkunden. Für Autofahrer gibt es zwei Parkplätze am Dammfuß des Sees. Mit seinen betonierten Ufern wirkt der Moosburger Stausee auf den ersten Blick zwar nicht besonders vogelfreundlich, aber der Schein trügt. Auf der 150 Hektar großen Wasserfläche sammeln sich jedes Jahr mehrere Tausend Schwimmvögel. Vor allem Schnatter-, Pfeif- und Kolbenenten bevölkern zur Zugzeit den See. Zu den Brutvögeln am Moosburger Stausee gehören Lach- und Mittelmeermöwe sowie die Flussseeschwalbe, welche auf künstlichen Brutinseln eine Kolonie gebildet hat.

Die Route beginnt im nördlichen Teil der Insel, in der Ortschaft Schwarzer Busch. Dass hier bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Landwirte ansässig waren, ist heute noch zu erkennen. Ihr verlasst den Ort in Richtung Kirchdorf und könnt (besonders im Herbst) bereits nach rastenden Singvögeln Ausschau halten. In Kirchdorf folgt ihr der Strandstraße, biegt auf die Wismarsche Straße ab und folgt ihr, bis ihr zum Ortsausgang kommt. Wer viel Zeit hat, kann natürlich in Kirchdorf einen Abstecher zum Strand machen und Mantel-, Silber-, Steppen- und Mittelmeermöwen beobachten. Hinter Kirchdorf wird die Route zu einem Feldweg entlang der Straße, dem ihr in Richtung Wangern folgt. Der Ackerbau hat auf Poel eine lange Tradition: Man vermutet, dass der Name der Insel aus der slawischen Bezeichnung für „flaches Feld“ stammt. Sind die Felder abgeerntet, bieten sie häufig Rastplätze für Goldregenpfeifer und Kiebitze. Um nach Wangern zu kommen, biegt ihr gemeinsam mit der Straße vor Weitendorf-Hof rechts ab.

In Wangern haltet ihr euch links und gelangt über einen weiteren Feldweg in den Süden der Insel, zum Naturschutzgebiet „Fauler See – Rustwerder/ Poel“. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz führt ein Weg zum Strand, an die Grenze des Schutzgebietes. Vor allem zu den Zugzeiten lohnt sich hier ein längerer Aufenthalt. Im August und September rasten hier Limikolen wie Alpen- und Sichelstrandläufer, Knutts, Sanderlinge und Zwergstrandläufer, mit Glück ist auch ein Sumpfläufer darunter. Häufiger tauchen Pfuhlschnepfen, Kiebitzregenpfeifer, Große Brachvögel und Grünschenkel auf. Im Winter sind außerdem zahlreiche Entenarten vertreten.

Immer am Meer entlang

Habt ihr genug gesehen, wendet ihr euch nach links und wandert wieder in nördlicher Richtung am Strand entlang. So gelangt ihr nach Timmendorf, wo sowohl am Hafen als auch am Strand Beobachtungen möglich sind. Wer im Sommer unterwegs ist (oder hart im Nehmen), der kann hier einen Zwischenstopp zum Baden einlegen. Überhaupt bietet sich Timmendorf für eine Pause an. Neu gestärkt wandert ihr weiter am Meer entlang und kommt nach rund vier Kilometern zu einem Verlandungsmoor mit Schilfflächen, dem Reethmoor. Gerade in der Nebensaison ist es ein ruhiges, geheimnisvolles Fleckchen, an dem sich im Frühjahr Teichrohrsänger, Rohrammern und Rothalstaucher aufhalten. Nach einem weiteren Kilometer kommt ihr schließlich zurück zum „Schwarzen Busch“.